Umbau von Volkswagen Polo auf
G40-Motor/Technik
Möchte man einen VW Polo auf G40-Technik umbauen,
bietet sich anhand der zahlreichen zu tauschenden Teilen an, ein
komplettes Fahrzeug zum Ausschlachten zu kaufen. Nicht nur, dass alle
Teile vorhanden sind, der originale Fahrzeugbrief erleichtert auch die
TÜV-Abnahme des Umbaus. Generell ist der Umbau vom Faceliftmodell in eine
andere Faceliftkarosserie verhältnismäßig einfach. Schwieriger wird es,
wenn Facelift-Technik in einen Polo 2 oder umgekehrt transplantiert werden
soll. Das Hauptproblem bereitet dabei das völlig unterschiedliche
Ladeluftsystem, wobei die alte Version vom Polo 2 G40 teuer in der
Anschaffung ist.
Für die Eintragung bei der technischen Prüfstelle sollte im Vorfeld eine
Unbedenklichkeitsbescheinigung von Volkswagen eingeholt werden, diese gibt
es unter Angabe der Fahrgestellnummer beim Volkswagen Dialogservice.
Hier eine
grobe Übersicht der zu tauschenden Teile:
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Gesamter
Antriebsstrang inkl. Motor und Getriebe
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Wasserkühler
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Ladeluftsystem
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Kabelbaum
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Antriebswellen
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Fahrwerk,
sofern ein Serien- oder Sportfahrwerk eingebaut ist, welches keine
Zulassung für Motorcode PY hat, bei unverstärkten Federbeine sind diese
ebenfalls zu tauschen
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Bremse
rundum, bei Fahrzeugen ohne lastabhängige Bremskraftregelung auch
Bremsleitungen und Bremskraftregler
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Abgasanlage
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Tachometer
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Benzinpumpe
(nicht bei Ausgangsbasis 3F-Motor)
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Hinterachse (nicht bei Ausgangsbasis 3F-Motor)
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Kraftstofftank (bei Ausgangsbasis Vergaser-
oder Dieselmotor)
Umbau bei Polo 2-Modellen
Der Umbau auf G40-Motor, ggf. mit dem Gedanken des späteren Umbaus auf
Abgasturbolader oder G60-Lader ist grundsätzlich möglich, sollte aber
durchdacht angegangen und idealerweise in Ansprache mit dem TÜV geschehen.
Empfehlenswert ist eine Freigabe von Volkswagen und eine Briefkopie des
Spenderfahrzeuges. In der Freigabe von Volkswagen zum Motorumbau werden
die erforderlichen Punkte aufgelistet, die beim Umbau übernommen werden
müssen. Die Freigabe erhält man vom Volkswagen Dialogservice kostenlos.
Mit einer Briefkopie des Spenderfahrzeuges erleichtert man es dem
Gutachter der Prüfstelle, die technischen Daten zu übernehmen. Umbauten in
Derby- und Steilheck-Modelle sind je nach Prüfstelle schwieriger, aber
aufgrund einer gemeinsamen technischen Plattform der Fahrzeuge in der
Regel nicht unmöglich.
Baut man ein Vorfacelift, im Nachfolgenden "Polo 2" (nicht Polo 2F)
genannt, um, sollte man sich im Vorfeld über die Preise von Komponenten
informieren. Da der Polo 2 G40 inzwischen ein seltenes Fahrzeug geworden
ist, kosten einige Teile viel Geld - z.B. Ladeluftkühler bzw.
Ladeluftsystemteile, Steuergerät, Kabelbaum etc.
Motormanagement und
Sensorik
Grundsätzlich muss man sich entscheiden, welches Motormanagement verwendet
werden will - denn Polo 2 GT G40 und Polo 2F G40 unterscheiden sich in
wichtigen Details:
-der Lastzustand des Polo 2 G40 wird über eine Stauklappe im
Luftfilterkasten ermittelt, dem so genannten Luftmengenmesser (oder "LMM")
-den Polo 2 G40 gibt es in einer Ausführung ohne und mit
3-Wege-Katalysator und Lambdaregelung
-den Polo 2F G40 gibt nur mit G-Kat (Deutschland) und Lambdaregelung, das
Lastsignal wird über einen Drucksensor im Motorsteuergerät erfasst
(MAP-Sensor)
-Die CO-Einstellung funktioniert beim Polo 2 G40 durch eine
Einstellschraube am Luftfilterkasten, beim Polo 2F G40 ist ein mit dem
Ansauglufttemperaturfühler kombinierter CO-Potentiometer im Ladedruckrohr
verbaut
-der Geber für Ansauglufttemperatur sitzt beim Polo 2 G40 einzeln im
Luftfilterkasten
-weitere Sensorik wie Drosselklappenschalter,
Kühlmitteltemperaturgeber und Klopfsensor sind identisch
-das "Downgrade" eines Fahrzeuges mit
serienmäßigen G-Kat auf einen Motor ohne G-Kat wird in der Regel nicht
möglich sein
Ladeluftsystem
Der Polo
2 G40 hat leicht geänderte Front, um das Ladeluftsystem aufzunehmen. Dies
betrifft die Fronttraverse, das vordere Abschlussblech (Anströmungsöffnungen
für den Ladeluftkühler) und das linke Radhaus (Öffnung für Ladeluftrohr
zur Drosselklappe). Bei Vergaser- und Dieselmodellen als Basis ist darüber
hinaus zu beachten, dass auch Tank und Kraftstoffleitungen angepasst
werden müssen.
Bei Umbauten innerhalb des Faceliftmodells sind keine Änderungen am
"Blech" nötig.
Fahrwerk
Nicht nur der TÜV verlangt, dass Fahrwerk und Bremsen mit dem
leistungsstärkeren Motor umziehen. In der Regel sind die komplette
Vorderachse inkl. Spurstangen und Querlenkern sowie die komplette
Hinterachse und die gesamte Bremsanlage mit lastabhängiger Regelung zu
übernehmen. Das kann bei einem Empfänger ohne lastabhängigen
Bremskraftregler heißen, dass auch alle Bremsrohre (starr) gewechselt
werden müssen.
Sonstiges
Frühe Modelle des Vorfacelifts haben einen engeren Mitteltunnel, wo die
Abgasanlage des G40 nur schwierig auszurichten ist. Außerdem kann der
Wechsel auf das 5-Ganggetriebe des G40 einen Wechsel des vorderen
Stabilisators erforderlich machen.
Diese Liste
erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist nur als grobe Übersicht
gedacht!
Text und Bilder (C) Sebastian Winkler -
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