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Geschichte des Polo

Die Geschichte des Volkswagen Polo beginnt bei NSU. Ein Kleinstwagen und ein Kompaktwagen, ausgerüstet mit einem modernen wassergekühlten und quer eingebauten Frontmotor mit Antrieb auf die Vorderräder, sollten der wachsenden Konkurrenz aus Frankreich und Italien die Stirn bieten. Bei Volkwagen hatte man zusätzlich das große Problem, dass der Wechsel weg vom luftgekühlten Heckmotor (Käfer, T3, T4 u.a.) schwer fiel. Mit der Zusammenführung mit NSU/Audi fielen besonders die Projekte K50 und K70 auf. Der K50 kam noch im Jahr 1974 als Audi 50 erstmalig auf den Markt, ab 1975 dann parallel als VW Polo. Der K70 wurde ausschließlich unter der Marke Volkswagen auf den Markt gebracht und läutete den Paradigmenwechsel mit Golf, Scirocco und Passat ein, der heute als einer der großen Wandel bei Volkswagen angesehen wird – ähnlich wie aktuell der Wandel von Verbrenner-Motoren hin zur Elektromobilität.
In der weiteren Entwicklung hieß die Stufenheck-Variante „Polo Classic“ und auch „Derby“, seit 1981 ist auch mit dem „Steilheck“ eine weitere Karosserievariante verfügbar gewesen. Wir verwenden in der Folge den Begriff „Polo“ synonym für alle Fahrzeuge der Baureihen Typ 86 und 86C.

Audi 50 und Polo I – Typ 86

Audi 50 (l), Polo I (r)

Die Entwicklung des Audi 50 gilt als letztes Projekt von Ludwig Kraus, dem damaligen Chef-Konstrukteur bei NSU/Audi. Sogar eine kleine Stufenheck-Limousine soll seinerzeit zur Debatte gestanden haben. Die Linie gestaltete Hartmut Warkuß, der sogar bei Volkswagen Phaeton noch mitwirkte. Man sagt, dass kein Geringerer als Bertone Details des Typ 86 gezeichnet haben soll.

Polo I N

Sowohl der Audi 50 als auch der Polo I haben die Typbezeichnung Typ 86 und wurden am Standort Wolfsburg gebaut. Tendentiell waren Audi 50 etwas besser ausgestattet als Polo der gleichen Zeit, auch Chromverzierungen fand man beim Audi im Mittel mehr. Das lag auch mit daran, dass der Polo im Einstiegspreis unter dem des Audi 50 lag. Audi rundete die Palette beim Audi 50 nach oben hin mit dem GLS ab, der Polo nach unten hin mit dem Polo N – der so genannte „Sparpolo“, dem sogar eine Sonnenblende und ein Türschloss auf der Beifahrerseite fehlten.

Derby I

Ab 1977 wurde die Modellpalette durch die Stufenheckvariante „Derby“ ergänzt. Der Kofferraum fasste 515 Liter (!) und ist rund 30 cm länger als die Standardversion.

Polo I GT

Auch der Typ 86 erhielt – aber nur als Polo I – ein leichtes Facelift und somit die modernen Stoßfänger mit Kunststoffmantel. Ein leicht nach vorne versetzter Kühlergrill und ein neues Armaturenbrett modernisierten das Auto deutlich, zumindest optisch. In dieser Variante ist die erste sportlich angehauchte Variante zu nennen – der Polo GT mit (immer) 60 PS.

Polo II – Typ 86C / 87C / 86CF

Polo II Steilheck (Vorserienmodell CLS)

Mit der Modellpflege im Jahr 1981 kam eine weitere Karosserieform auf den Markt, die sich als fast einzigartig und sehr erfolgreich herausstellen sollte: der Polo II Steilheck. Die länger gezogene Dachpartie ermöglichte eine perfekte Rundumsicht nach hinten und erwies sich als überaus flexibel beim Transport von sperrigen Gegenständen. Etwas später wurde das Polo Coupé mit dem Schrägheck nachgeschoben, auch eine Stufenheck-Variante wurde wieder angeboten.
Der Vorderbau des Polo II ist gegenüber dem Polo I einige Zentimeter länger, was eine bessere Aerodynamik und eine verbesserte Crashsicherheit ermöglichte. Leider verschwand der Chrom-Zierrat fast vollständig – allenfalls Chom-Keder in den Kunststoffstoßstangen, Dichtungen und ggf. Seitenleisten wiesen auf die besser ausgestatteten CL-Modelle hin.

Polo II GT G40 Coupé
Derby II
einer der letzten Polo II, hier aus dem Werk „Mosel“ in Sachsen

Zahlreiche Sondermodelle brachten Farbe und Ausstattungsvielfalt in den Bestellkatalog. Einige gängige Sondermodelle lautet: FOX, TWIST, FANCY, und BEACH.

Polo IIF – Typ 86C / 86CF

Nach dem Modelljahr 1991 erfuhr der VW Polo ein „Facelift“, daher bezeichnet man die Polos mit den eckigen Scheinwerfern und den großen Kunststoff-Stoßfängern meistens als „2F-Polo“. Als Typbezeichnung bleibt es jedoch seit 1981 bis 1994 bei „86C“ (Ausnahme: Reimporte, Lastwagen-Variante).

breite Kunststoff-Stoßfänger, große Lichtanlagen: der Facelift-Polo

Mit dem Facelift kommen zahlreiche neue Ausstattungsvarianten und Sondermodelle, auch neue Benzinmotoren mit G-Kat sind wählbar. Im Innenraum fällt eine neu gestaltetes Instrumententafel auf. Der Katalog der Extras wird umfassend erweitert. Die Liste der Sondermodelle abschließend zu nennen, ist eine Lebensaufgabe: der Einfachheit halber beschränken wir uns auf einige gängige und bekannte Sondermodelle wie FOX, SCOT, MIKADO, STYLE und GENESIS. Die Standardlinien „C“, „CL“, „GT“ und „G40“ wurden ebenfalls wieder angeboten.

Mit dem Modelljahr 1995 endet die Geschichte des Fahrzeuges, das wir den „klassischen VW Polo“ nennen. Der Nachfolger Polo 6N wurde komplett überarbeitet und ist als starke Zäsur, gerade in puncto Design zu betrachten.

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